Noch vor einigen Jahren hat kein Mensch von „Waldbaden“ gesprochen, ergo auch nicht im Internet danach gesucht. Heute geben fast 7.000 Menschen pro Monat in Deutschland „Waldbaden“ bei Google ein.
Bei all der Digitalisierung und Technisierung ist es doch immer mal wieder schön zu sehen, dass Trends auch ohne Internetmarketing entstehen können!
Doch worum geht es beim Waldbaden?
Saßen Sie womöglich sogar schon in einer Badewanne in Deutschlands erstem Waldbadezimmer? Wenn nicht – dieses steht in Bad Wildbad. Handtuch, Duschgel und Bademantel können Sie beim Waldbaden getrost Zuhause lassen. Denn beim Waldbaden geht es um Entschleunigung durch Aufenthalt im Wald, hat also mit einem klassischen Bad nichts zu tun.
Die frische Waldluft ist gut für Körper und Seele. Ätherische Öle und Terpene stärken das Immunsystem, senken den Blutdruck und sollen sogar bei Krebs helfen. „Allein durch einen vier- bis fünfstündigen Aufenthalt im Wald werde zu hoher Blutdruck gesenkt und das Immunsystem gestärkt. Durch die bereits erwähnten Terpene stiege die Zahl der “Killerzellen” im Körper um 40 Prozent, ihre Aktivität sogar um 50 Prozent. Dieser Effekt halte dann sieben Tage an.“
Der Trend kommt übrigens aus Japan. Dort gibt es Waldbaden mittlerweile sogar auf Rezept.
Waldbaden, etwas völlig Neues?
Ok, ich muss zugegeben, zuerst fand ich den Begriff Waldbaden ziemlich lächerlich. Ich bin quasi im Wald groß geworden. Wir haben ständig Hütten gebaut, sind über Baumstämme balanciert, haben Tiere beobachtet und Schlüsselblumen gepflückt. Wir haben Schneckenfamilien gehalten, mit Kaulquappen gespielt, in den Himmel geschaut und unsere Süßigkeiten geteilt. Im Wald. Aber wenn ich so drüber nachdenke – wir waren fast immer gesund… Vielleicht ist da ja wirklich etwas dran. Interessant ist aus Marketingsicht auf jeden Fall, dass etwas so Banales, wie der Aufenthalt im Wald, der für Generationen von Menschen völlig selbstverständlich war, durch den neuen Begriff „Waldbaden“ solche eine Popularität erlebt und zum Trend wird. Back to the roots, also.
Vielleicht auch für Sie höchste Zeit, so kurz vor Weihnachten und dem Jahreswechsel nochmals ein Bad im Wald zu nehmen und zu entschleunigen? Tief einzuatmen, die harzige Luft zu riechen, die Erde unter sich zu spüren und den Wald bewusst wahrzunehmen. Sich einfach mal auf die einfachen, ursprünglichen Dinge zu besinnen – fern ab, von jedem Handy, jedem Tablet und auch von jeder Alexa. Willkommen, gute alte Zeit. Willkommen Weihnachtszeit.